Wissen und Gewissen

Über die Ambivalenz und die Grenzen der modernen Medizin

Specificaties
Paperback, 260 blz. | Duits
Springer Berlin Heidelberg | 2000e druk, 2000
ISBN13: 9783540670896
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Springer Berlin Heidelberg 2000e druk, 2000 9783540670896
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Samenvatting

Die gedankliche Ausgangsposition. Auf dem Boden der eng gefaßten analytischen Philosophie in ihrer Ausgestal­ tung als wissenschaftlich-technischer Positivismus er­ schien die Medizin in der ersten Hälfte dieses Jahrhun­ derts (und bei den meisten Ärzten bis heute) als ein metho­ dologisch geschlossenes (selbstreferentielles) System, eine naturwissenschaftlich begründete Disziplin. Unübersehbar ist aber, daß sie in vielerlei Hinsicht ihre engeren Fach­ grenzen überschritten hat. Je mehr sie sich nicht mehr allein fachspezifisch mit dem objektiverfaßbaren Kranken­ schicksal befaßt, sondern die individuelle Verkettung mit den allgemeinen gesellschaftlichen Belangen berührt (Eu­ thanasie, Gentechnologie, Organtransplantation, künstli­ che Intelligenz), gerät sie unausweichlich in einen öffentli­ chen Diskurs hinsichtlich aller ihrer Grundlagen, Traditi­ onsstränge und Methoden. Ihre ambivalenten Absichten und Entscheidungen bedürfen ebenso wie die aller ande­ ren Wissenschaften der diskursvermittelten Konsensprozes­ se der Gesellschaft. Letztere sind ein Teil des Wandels, der in unserer Zeit immer deutlicher hervortritt und sich Gel­ tung verschafft. Wissenschaftliche Freiheit muß sich im Rahmen allgemeiner sittlicher Wertvorstellungen verwirk­ lichen. Ist darüber im Grunde nicht alles schon gesagt? Kaum etwas, was die Fülle an Denken und schlüssigen Ge- VIII Vorwort danken in unserer Kulturgeschichte und Medizingeschichte ausgelassen hat. Gibt es dazu noch etwas zu sagen? Gewiß, denn es geht darum, die sich rasch wandelnden Gegeben­ heiten der modernen Welt mit dem "alten" Wissen auf den Begriff zu bringen. Unsere konkreten Handlungen sollen im Alltag wie auch unter komplizierten Lebensverhältnis­ sen die "Vernünftigkeit" hic et nunc erkennen lassen. Nicht einfach mit dem Blick auf bloße zweckdienliche Gegeben­ heiten, sondern umgreifender, nach-denklicher.

Specificaties

ISBN13:9783540670896
Taal:Duits
Bindwijze:paperback
Aantal pagina's:260
Uitgever:Springer Berlin Heidelberg
Druk:2000

Inhoudsopgave

1 Wissen im Zwiespalt.- 1.1 Entdeckte Vielfalt - gesuchte Einheit.- 1.2 Das Zeitalter der Aufklärung.- 1.3 Vielfalt der Fachsprachen.- 1.4 Ohnmacht der rationalen Sprache.- 1.5 Besinnung auf die Lebenswelt.- 1.6 Die ontologische Differenz.- 1.7 Die Dialektik der Aufklärung.- 1.8 Die Theorie des kommunikativen Handelns.- 1.9 Aspekte der gegenwärtigen Philosophierichtungen.- 2 Das cartesianische Denken.- 2.1 Die Methodenlehre von Descartes.- 2.2 Logik der Forschung.- 2.3 Reduktionismus und Systemtheorie.- 2.4 Evolutionäre Erkenntnistheorie.- 3 Wissenschaft und Vernunftethik.- 3.1 Fachliches Können und sittliche Tüchtigkeit.- 3.2 Moralische Normen versus moralische Ideale.- 3.3 Die Ambivalenz wissenschaftlicher Forschung.- 3.4 Forschung am Menschen.- 3.5 Schwangerschaftsabbruch (Reform des § 218).- 3.6 Gentechnologie.- 3.7 Unrechtshandlungen in der Medizin.- 3.8 Die Idee vom guten Arzt.- 4 Ärztliche Ethik und Tierversuche.- 4.1 Mensch-Tier-Beziehung in der religiösen und philosophischen Überlieferung.- 4.2 Tierschutzgesetz.- 4.3 Aufklärung der Öffentlichkeit.- 4.4 Ersatz-oder Alternativmethoden.- 5 Fortschrittsgläubigkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit und die neue Romantik.- 5.1 Die Vorherrschaft von Naturwissenschaft und Technik.- 5.2 Die Ambivalenz des Fortschritts.- 5.3 Wissenschaftsfeindlichkeit.- 5.4 Die Sehnsucht nach dem Mythos.- 6 Die forschende und die praktizierende Medizin.- 6.2 Forschungsschwerpunkte.- 6.3 Ausbildungsmodi.- 6.4 Der Fächerkanon der Medizin.- 6.5 Methodenvielfalt und Spezialisierung.- 6.6 Das Sisyphus-Syndrom.- 6.7 Grundlagen ärztlicher Entscheidungsfindung.- 6.8 Was die Medizin therapeutisch leisten kann.- 6.9 Intuitive Entscheidungen.- 6.10 Rechnergestützte Diagnose und Therapie (Expertensysteme).- 6.11 Qualitätssicherung.- 6.12 Häufige Fehler und Fehlerquellen in der ärztlichen Entscheidungsfindung.- 7 Angst und Krankheit.- 7.1 Angst als Daseinserfahrung des Menschen.- 7.2 Klinik der Angst.- 7.3 Somatoforme Störungen.- 7.4 Der Begriff “Lebensqualität”.- 7.5 Die individuelle Mitentscheidung des Patienten.- 7.6 Ärztliche Entscheidungen auf der Intensivstation.- 7.7 Risikogemeinschaft Arzt/Patient.- 8 Der sterbende Mensch.- 8.1 Die Angst vor dem Tod.- 8.2 Zur Basistherapie Sterbender.- 8.3 Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung.- 8.4 Sterben und Tod in der Literatur, Philosophie und Religion.- 9 Aktive Sterbehilfe.- 9.1 Ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung.- 9.2 Aktive Sterbehilfe (Euthanasie).- 9.3 Die Thesen von P. Singer.- 10 Hirntod und Organentnahme.- 10.1 Kriterien des klinischen Todes.- 10.2 Zur Definition des Hirntodes.- 10.3 Zur Diagnostik des Hirntodes.- 10.4 Juristische Aspekte der Organentnahme.- 10.5 Ethische Probleme der Organentnahme.- 10.6 Lebendspende, Xenotransplantation.- 11 Resümee und Ausblick.- Literatur.

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