Geographie der Wald- und Forstwirtschaft

Die Diskussion urn die Aufgaben des Waldes im Rahmen des Umweltschutzes hat einer breiteren dffentlichkeit verdeutlicht, daB die Erhaltung der gegenwartig vorhandenen Walder lebensnotwendig ist, doch ist zu bedenken, daB diese Erkenntnis sich im wesentlichen auf die Industriestaaten beschrankt, in denen sich das Wald-Offenland-Verhaltnis ohnehin kaum noch verandert. In den Staaten jedoch, die wir als Entwicklungslander bezeichnen, vollzieht sich vielfach auch gegenwartig noch eine bedeutende, urn nicht zu sagen existenzgefahrdende und hinsichtlich der langfristigen geookologischen Auswirkungen noch gar nicht iiberschaubare Waldvernichtung. Fiir die dort lebenden sozialen Gruppen und Gesellschaften stellen die Walder entweder eine (irrtiimlich) als unerschopflich angesehene Rohstoffquelle zur Devisenbeschaffung dar oder werden als dem Feldbau hinderlich bedenkenlos degradiert bzw. vollig vernichtet. Die Aufgabe der Staaten mit entwickelter geregelter Forstwirtschaft ist es, diesen Irrtiimern zu begegnen und MaBnahmen zu einer auf unverminderte Leistung der Walder zielende Bewirtschaftung einzuleiten. Angesichts dieser sich immer deutlicher herausschalenden Problemkreise in den Industriestaaten und Landern der Dritten Welt verwundert es, daB sich die Geographie bislang erst wenig mit den Formen der Nutzung und Bewirtschaftung der Walder beschaftigt hat. Unter diesen Voraussetzungen eine Einflihrung in die Geographie der Wald- und Forstwirtschaft zu schreiben, ist deshalb eine Aufgabe, die nahezu ohne Vorbild auskommen muB, ganz abgesehen von fehlenden Untersuchungen zu Detailproble­ men. Dies ist einerseits als Vorteil zu werten, weil es so dem Verfasser moglich war, eigene methodische Vorstellungen frei zu entwickeln, doch darf man gleichzeitig nicht die Schwierigkeiten unterschatzen, die sich bei der Materialbeschaffung stellten.